Entscheidend
ist nicht, was wir tun. Sondern, ob wir in unserer Arbeit einen tieferen Sinn
erkennen.
Doch
was passiert, wenn wir den Sinn unserer Arbeit infrage stellen oder gar keinen
Sinn mehr in ihr sehen? Die Beispiele aus meiner Coaching Praxis sind
vielfältig. Da gibt es den Key Account Manager, der sich fragt, was er davon
hat, Produkte und Dienstleistungen an Kunden zu verkaufen, unter ständigem
Erfolgsdruck zu stehen, um letztlich „nur“ den Umsatz und den Gewinn seines
Arbeitgebers zu erhöhen. Oder der Headhunter, der versucht zu ergründen, ob es
wirklich sinnhaft ist, Managern mit Macht und mit sehr hohen Gehältern zu Jobs
zu verhelfen, in denen sie noch mehr Gehalt und noch mehr Macht haben. Oder der
Geschäftsführer eines Handelsunternehmen, der sich in eine Aufgabe mit wenig
Verantwortung zurückwünscht, um die für ihn inzwischen wichtigen Werte wie
Familie und freie Zeit leben zu können.
Die
junge Generation – gerne als Generation Y (Why = Warum) bezeichnet – scheint
hier besser mit Fragen der Sinnhaftigkeit und mit dem Wert der Arbeit umzugehen.
Diese Generation hat hautnah miterlebt, wenn für Väter (und natürlich auch für
Mütter) nur der berufliche Erfolg zählt und der eigene Wert nur über die
Leistungen im Job und dem dazugehörigen Status definiert wird. Die nachrückende
Generation überträgt die Suche nach Sinnhaftigkeit und Bedeutung auch auf
andere Bereiche des Lebens: für die Kinder da zu sein, sich um die eigenen
Eltern zu kümmern – auch das sind Leistungen, über die man sich definieren kann
und die bei jungen Leuten heute als Selbstverständlichkeit gelten. Die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht immer stärker im Vordergrund.
Doch
was können Sie tun, wenn Sie um die 40 sind und Ihre Tätigkeit stark infrage
stellen? Sie können alles hinwerfen und einen radikalen Wechsel vollziehen. Doch
die wenigsten können solche Jobwechsel – aus den verschiedensten,
nachvollziehbaren Gründen – vornehmen. Reden Sie über Ihre Frustration im Beruf,
denn oft hilft ein Blick aus einer anderen Perspektive, um zu sehen, was man
wirklich mit seiner Arbeit erreicht. In Gesprächen sollte dann auch geklärt werden,
ob die Unzufriedenheit nur ein momentaner Zustand ist und welche konkreten
Dinge, Entwicklungen, Vorkommnisse und Situationen zum Frust führen. Auch den Wert
der Arbeit in der eignen Wertehierarchie zu bestimmen kann sinnvoll sein. Schließlich
haben seit Aristoteles viele Philosophen betont, dass Glück und Sinn unseres
Lebens gerade nicht in der Arbeit zu finden sind. Oftmals reicht es, sich
außerhalb der Arbeit eine sinn- und wertvolle Aufgabe zu suchen. Wie der oben
genannte Headhunter, der sich inzwischen intensiv in einem Mentorenprogramm um
Schüler kümmert und diese beim Einstieg ins Berufsleben begleitet. Zugleich hat er in seiner Arbeit den Wert neu definiert. Bei seinen Kandidaten achtet er verstärkt auf deren Wertvorstellungen und sorgt so dafür, dass verantwortungsvolle Manager in Unternehmen platziert werden.
Wenn
man tatsächlich gar keinen Sinn mehr in seiner Arbeit sieht, der Job zu Last und die Demotivation immer größer wird, dann gibt es nur einen Ausweg: den Job
zu wechseln. Machen Sie sich aber im Vorfeld klar, was Sie wirklich wollen, ansonsten
landen Sie erneut in einem Job, der Ihnen auf Dauer nicht die Sinnhaftigkeit
bringt, nach der Sie suchen. Zu einem solchen Schritt braucht es dann auch eine
gehörige Portion Mut. Radikale Jobwechsel funktionieren durchaus, sind zumeist
aber nicht so schnell umzusetzen, so wie der Key Account Manager nach einer
passenden Aufgabe in einer sozialen Einrichtung sucht, bisher aber nur Absagen
bekommen hat, es aber weiter versucht, weil er sich sicher ist, dass nur eine
solche Tätigkeit ihn auf Dauer befriedigt. Ein geglücktes Beispiel wird in
diesem Artikel beschrieben.
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