Kaum
jemand ist auf seine eigene Kündigung vorbereitet. Eine Kündigung kann einen absolut unvorbereitet Himmel treffen. Gerade wenn man davon ausgeht, das man seine Arbeit im Griff hat, die Aufgaben pünktlich erledigt und auch sonst alles in Ordnung ist. Plötzliche Kündigungen resultieren aber häufig aus Situationen, bei denen etwas im Argen liegt, aber vor den Missständen die Augen verschlossen werden. Als Arbeitnehmer trägt man sich schon länger selbst Abwanderungsgedanken, der Job macht keinen Spaß mehr und man möchte sich eigentlich eine neue Aufgabe suchen. Bedingt durch Bequemlichkeit oder mangels Alternativen, hält man an dieser
unbefriedigenden Arbeitssituation fest. Doch dann passiert es wie aus heiterem
Himmel: Man wird gekündigt.
Üblicherweise
beginnt alles ohne Vorwarnung mit der Einladung zu einem kurzfristig
angesetzten Gespräch mit dem Vorgesetzten. Ohne zu wissen, worum es geht, geht
man zumeist optimistisch in das Meeting. Und dann geschieht es – man wird
gekündigt. Wer diese Szene bereits erlebt hat, kann sich vielleicht noch an die
Wucht der Ohnmachtsgefühle erinnern. Die Auflösung des Arbeitsverhältnisses ist
aus der Perspektive des Arbeitgebers ein formaler Akt, der möglichst emotionslos
über die Bühne gehen soll – was allerdings nicht immer gelingt.
Auch
wenn der Schock dann sehr tief sitzt, muss gehandelt werden. Empfindet man die
Kündigung als ungerechtfertigt, sollte man sich umgehend von einem Juristen
beraten und vertreten lassen. Gerade Führungskräfte, gegen die eine Kündigung
ausgesprochen wird, bekommen in der Regel vom Arbeitgeber ein fertiges Angebot
mit einer Abfindungsregelung vorgelegt. Verständlich ist in dieser Situation, dass
der Arbeitgeber auf einen raschen Abschluss drängt. Hier sollte aber Ruhe
bewahrt werden und das Angebot von einem Juristen geprüft und ggf.
nachverhandelt werden.
Wie
geht es dann nach dem direkten Gespräch weiter? Hier hängt es davon ab, wie
viel Zeit der Arbeitgeber einräumt. Es kann passieren, das man sofort Firmenhandy,
Notebook, Firmenwagen und Zugangskarte abgeben und das Firmengebäude verlassen
muss und nicht mehr zurückkehren darf. Hat
man im Vorfeld nicht mit einem solchen Szenario gerechnet, wurden demtentsprechend auch keine eigenen
Vorkehrungen getroffen. Private Kontakte/Termine/Daten, Zugänge zu
Internet-Plattformen und sozialen Netzwerken sind zumeist verloren. Nur
grundsätzlich sehr vorsichtige und alles bedenkende Zeitgenossen sorgen hier vor.
Wenn
der Arbeitgeber aber noch ein Zeitfenster einräumt, kann man das Team, die Kollegen oder auch externe Kontakte persönlich über das Ausscheiden aus dem
Unternehmen zu informieren. Auch wenn die Zeit drängt, sollte man seine
Wortwahl bei den Abschiedsmails bedenken und nicht einfach drauflos schreiben. Hier besteht die Gefahr unbedachte - aus dem Frust und der Verärgerung heraus - zu formulieren, was auch rechtlichen Gesichtspunkten bedenklich sein kann.
Und
wer nun glaubt, eine unvorhergesehene Kündigung könne ihn nicht treffen, der
täuscht sich. Selbst Vorstände sind davor nicht gefeit. So gibt es die Anekdote
aus einem namhaften Konzern, in dem gleich eine ganze Reihe von Vorständen
gehen sollten. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, das alle Betroffenen in das
Gespräch gegangen sind, ohne zu wissen, was sie erwartet. Ja, sie sollen sogar
gedacht habe, man wolle sich mit ihnen über die zukünftige Ausrichtung des
Unternehmens unterhalten. Was man ja dann auch in einer gewissen Form tat, denn
die Zukunft des Unternehmens sollte ja ohne diese Herren gestaltet werden.
Von
daher ist es durchaus sinnvoll, einmal mögliche Szenarien im Falle einer
Kündigung in aller Ruhe und ohne Not durchzuspielen, um für den Ernstfall
gewappnet zu sein!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen