Oftmals
gleicht das Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern einem ewigen Kleinkrieg.
Doch nicht immer sind die Mitarbeiter die Leidtragenden. Auch Chefs können die
Verlierer sein. Einzelne Mitarbeiter, die den Vorgesetzten schädigen möchten,
suchen Verbündete und Gleichgesinnte, um das Machtgefälle zu ihren Gunsten zu
verändern. Es fängt meistens ganz harmlos an: Der Vorgesetzte wird gemieden und
dann verschlechtert sich die Arbeitsleistung des Teams. Die Eigeninitiative der
Mitarbeiter geht gegen Null. Doch dann wird es härter, Gerüchte werden gestreut,
auch über das Privatleben. Wenn sich das Team einig ist und beschlossen hat,
den Chef „fertigzumachen“ braucht es nur kurze Zeit und das Ziel ist erreicht. Denn
sind Gerüchte erst einmal im Umlauf, hat der Betroffene wenig Chancen, ohne
Schaden aus der Situation herauszukommen. Dieses Szenario haben einige Führungskräfte
– gerade im Rahmen der Übernahme einer neuen Aufgabe – am eigenen Leib erfahren
müssen.
Die
Gründe für Staffing (Mobbing durch Mitarbeiter) sind vielfältig: Das Team ist
misstrauisch, weil sie den „Neuen“ noch nicht kennen oder aber ein Mitarbeiter
aus dem Kollegenkreis wird zum Vorgesetzten befördert und erntet Neid und
Missgunst. Jemand aus dem Team hatte auf den Posten gehofft und hetzt nun seine
Kollegen gegen den neuen Chef auf. Oder man hat zu hohe Erwartungen an den neuen
Vorgesetzten, die dieser nicht erfüllen kann. Auch ein Vorgesetzter, der
deutlich jünger ist, als sein Team kann Probleme bekommen, da ihm die Kompetenz
abgesprochen wird.
Als Führungskraft
hat man selbstverständlich auch eine Handhabe gegenüber seinen Mitarbeitern. So
kann eine Kündigung ausgesprochen werden, wenn der Mitarbeiter seine Arbeit
nicht mehr angemessen erfüllt. Dies ist in vielen Fällen aber nicht so einfach
und das wissen die Mitarbeiter und nutzen es aus.
Führungskräfte
– egal ob männlich oder weiblich - haben Probleme damit, sich einzugestehen,
dass die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern nicht mehr funktioniert. Die
Konflikte werden ignoriert, Ängste geschluckt. Einfach weitermachen, lautet
oftmals die Devise. Ein Wahlspruch, der leider nicht funktioniert. Im
Gegenteil, der Druck nimmt zu, man wird krank, hat Schlafstörungen, Herz- und
Magenschmerzen, Depressionen. Doch wie wehrt man sich dagegen? Wie kann man seinen
Ruf, seine Karriere und auch seine Gesundheit retten?
Viele
flüchten und kündigen. In Einzelfällen ist dies sicher der einzig richtige Weg.
So z. B., wenn das Verhalten der Mitarbeiter von einer höheren Stelle gedeckt
wird, die Führungskraft sich bei ihrem eigenen Vorgesetzten vergeblich um Hilfe
bemüht. Allerdings muss hier bedacht werden, dass die meisten Führungskräfte
wohl keine Hilfe beim eigenen Vorgesetzten suchen; welche Führungskraft will
schon zugeben, dass sie gemobbt wird? Die Angst ist zu groß, an Ansehen, Würde
und Autorität zu verlieren.
Wenn
aber doch der Vorgesetzte miteinbezogen wird und Rückendeckung gibt, ist das
Einschalten eines Mediators oder Beraters eine mögliche Lösung. Die externe
Hilfe bietet die Möglichkeit, Ursachen zu ergründen. Sollte der Führungsstil
ein Auslöser sein, dann können durch Trainings neue Führungstechniken
vermittelt werden und im Rahmen eines Coachings das veränderte Verhalten begleitet
und reflektiert werden, um nicht wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen.
Der
wichtigste Faktor ist aber die Unternehmenskultur, denn wenn Mitarbeiter sich
wohlfühlen und zufrieden mit ihrer Arbeitssituation sind, werden sie in der
Regel nicht zu Tätern und haben keinerlei Interesse daran, gegen Vorgesetzte
mit ominösen Mitteln vorzugehen.
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