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Zeugnisse ohne Wert?

Das Arbeitszeugnis soll für Personaler ein zentrales Instrument sein, um Bewerber einzuschätzen. Bewerber können mittels ihrer Zeugnisse auf berufliche Erfahrungen und Erfolge aufmerksam machen. Soweit so gut. Doch der seit einigen Jahren deutlich erkennbare Trend zu sehr guten Zeugnissen erschwert eine objektive Einschätzung des Bewerbers. Zumal es sich immer mehr durchsetzt, dass Arbeitnehmer ihre Zeugnisse selber formulieren dürfen. Bei der Selbsteinschätzung neigt man dann dazu, sich selbst sehr gute Noten zu geben und das Zeugnis mit Kompetenzen und den dazugehörigen Adjektiven und Adverbien zu überfrachten. Um sehr gute Arbeitsleistungen zu dokumentieren, ist es nicht angezeigt, die Liste der gängigen Kernkompetenzen und Schlüsselqualifikationen komplett in ein Zeugnis zu übernehmen. Im Gegenteil, ein Arbeitnehmer, der sich in allen Bereichen Bestnoten gibt, wirkt absolut unglaubwürdig. Zumal auch der Eindruck des „Weglobens“ seitens des Arbeitgebers entstehen kann. In wirklich aussagekräftigen Zeugnissen, die von der Benotung her einem „sehr gut“ entsprechen, sollten neben dem Aufgabengebiet die Erfolge und Sonderaufgaben angemessen dargestellt und in der erweiterten Leistungsbeurteilung ein Portfolio von Kernkompetenzen und Schüsselqualifikationen benannt werden, die an das jeweilige Stellenprofil und die ausgeübte Tätigkeit geknüpft sind. So ist nur logisch, dass bei einem Controller andere Fähigkeiten essenziell sind, als bei einem Marketing Manager oder einem Sales Spezialisten oder gar bei einem Wissenschaftler. Zudem können und werden Kompetenzen aus dem Kontext abgeleitet – zumindest sind erfahrene Zeugnisleser dazu in der Lage. 

Typische überfachliche Kernkompetenzen, die in nahezu allen Zeugnisse auftauchen sind Interaktions- und Kommunikationsstärke, Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität, Umsicht, Veränderungsbereitschaft, Engagement, Eigenständigkeit, Teamfähigkeit, etc., aber auch diese genannten müssen nicht zwingend alle zusammen erwähnt werden. Hier kann weniger durchaus mehr sein!

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