Bewerbungsexperten
raten seit vielen Jahren zu kurzen und prägnanten Bewerbungsunterlagen. Gerade
der Lebenslauf – auch bei Fach- und Führungskräften – sollte nicht mehr als
vier Seiten (inkl. Deckblatt) umfassen. Im Hinblick auf internationale
Bewerbungsstandards, so ist das englisches Resume nie länger als zwei Seiten,
ist diese Vorgabe immer noch umfangreich. Im angelsächsischen Raum schaffen es
Bewerber, ihre Vorzüge auf zwei Seiten darzustellen. Auf ein Deckblatt mit Foto
wird hier eh verzichtet. Gerade bei umfassender Berufserfahrung kann und muss
sich der Bewerber auf das Wesentliche beschränken. Doch seit einigen Monaten
beobachte ich einen Trend (bei Fach- und Führungskräften) zu deutlich
umfangreicheren Lebensläufen – acht Seiten sind keine Seltenheit.
Da werden
lange zurückliegende Positionen ausführlich beschrieben und überflüssige
Informationen – wie z. B. der Grundschulbesuch – aufgeführt. Neben dem
Kurzprofil, das eine absolut sinnvolle Ergänzung des Lebenslaufes bei Fach- und
Führungskräften darstellt – werden auf weiteren Seiten Kompetenzen und
Erfahrungen unter den verschiedensten Rubriken ausführlich erläutert. Doch wird
das Interesse des Lesers dadurch größer? Ich denke nicht. Es ist doch viel
überzeugender, wenn ein Kandidat oder Bewerber (ja, hier gibt es Unterschiede)
es schafft, seine Vorzüge und sein Fachwissen kurz und prägnant darzustellen.
Wenn es darum geht, sich von anderen abzuheben und die eigenen Erfolge und
Leistungen besonders einprägend zu veranschaulichen, dann gibt es eine Vielzahl
von Möglichkeiten, sich von dem Einheitsbrei der Lebensläufe abzuheben. Um noch
kürzer aber zugleich treffend die eigene Expertise darzustellen, bietet sich z.
B. ein Executive Summary an. Dieses ist gespickt mit den wichtigsten Erfolgen
und kann mit einer grafischen Darstellung der eigenen Schwerpunkte die Dinge
auf den Punkt bringen. So kann man auch deutsche Lebensläufe auf zwei sehr
interessante Seiten zusammenfassen, die dem Leser nicht nur einen Überblick liefern,
sondern zudem auch ein persönliches Statement sind. Von daher hoffe ich, dass
der Trend zu umfangreichen Lebensläufen nur ein kurzer ist und sich nicht
durchsetzt.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen