Wie
oft hört und liest man, dass Anschreiben von Personalern nicht mehr gelesen
werden und daher nicht mehr wichtig sind. Doch stimmt das wirklich? Aus einem
Anschreiben kann man doch einiges über den Menschen erfahren. Informationen,
die weder im Lebenslauf noch im Zeugnis stehen, wie z.B. die Fähigkeit,
vollständige und korrekte deutsche Sätze zu formulieren. Darüber hinaus entscheidet
das Anschreiben darüber, ob die Anhänge der Bewerbung überhaupt geöffnet werden.
Wer hier einfach mit copy&paste arbeitet, setzt das falsche Signal.
Versierte Personaler erkennen solche Anschreiben sehr schnell. Ein eindeutig
kopiertes Anschreiben, bei dem nur die Firmenbezeichnung ausgetauscht wurde, gibt
keinen Anlass zu glauben, dass der Bewerber sich in irgendeiner Form mit der
Stelle beschäftigt hat, auf die er sich bewirbt.
Natürlich
lesen Personaler die Anschreiben, mal weniger, mal mehr. Allerdings die Anschreiben,
die mit dem furchtbaren „hiermit bewerbe ich mich….“ beginnen, werden wohl von
den meisten Personalverantwortlichen zur Seite gelegt. Ein individueller
Einstieg animiert eher zum Weiterlesen. Im Anschreiben geht es nicht darum, den
Lebenslauf mit seinen einzelnen Stationen wiederzugeben, das langweilt nur,
sondern darum aufzuzeigen, wo es Überschneidungen zwischen dem
Anforderungsprofil des Unternehmens und den Erfahrungen des Bewerbers gibt. Es
klingt wie eine Binsenweisheit und sollte doch allen Bewerbern inzwischen bekannt
sein, die Realität sieht immer noch anders aus. Berufserfahrene Bewerber
schreiben von ihrem Studium, das schon 20 Jahre zurückliegt, erklären dann
weitläufig ihre einzelnen Stationen und glauben damit den Leser überzeugen zu
können. Aber auch Absolventen und Bewerbern mit wenig Berufserfahrung gehen
oftmals nicht auf die Anforderungen ein. Stattdessen werden ein paar Fähigkeiten
dargestellt, in der Hoffnung, der Personaler möge die Überschneidungen
irgendwie erkennen und das Potenzial sowieso.
Sinnvoller
ist es, im Anschreiben die Werbetrommel für sich zu rühren und die eigenen
Vorzüge, Kompetenzen und Erfahrungen prägnant darzustellen. Erfolge – auf die
Ausschreibung passende – sollten benannt werden. Je nach Unternehmen – bei
Start-ups und in weniger konservativen Branchen – darf es auch ein bisschen informeller
zu gehen. Aber keinesfalls flapsig. Auch wenn in der Stellenanzeige das „Du“
auftaucht – damit wird in der Regel nur signalisiert, dass die Kultur und das Arbeitsklima
in dem Unternehmen locker und unverkrampft sind (ob das wirklich der Realität
entspricht, ist ein anderes Thema). Kaum ein Personaler möchte ein Anschreiben
in Du-Form lesen.
Anschreiben
individuell zu gestalten ist aufwendig – aber nach wie vor lohnend!
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